Zielarten des Beobachtungsprojekts Phänologie

  • Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana), (c) Rolf Jantz/NABU-naturgucker.de
    Blüten der Gewöhnlichen Hasel (Corylus avellana), (c) Rolf Jantz/NABU-naturgucker.de

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Zielarten der jeweils aktuellen phänologischen Zeiträume, die im Fokus unseres Beobachtungsprojektes zur Phänologie stehen. Unser Partner hierbei ist der → Deutschen Wetterdienst (DWD). Nähere Informationen über das Projekt selbst sowie die Beobachtungsaufgaben finden Sie → hier.

Hochsommer

Rote Garten-Johannisbeere (Ribes rubrum var. domesticum)

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Rote Garten-Johannisbeere mit reifen Früchten, (c) Dirk Basten/NABU-naturgucker.de
Rote Garten-Johannisbeere mit reifen Früchten, (c) Dirk Basten/NABU-naturgucker.de

Bei der Roten Garten-Johannisbeere handelt es sich um die Kulturform der Roten Johannisbeere. Der wissenschaftliche Name verdeutlicht dies, indem dem eigentlichen Artnamen Ribes rubrum der Zusatz var. domesticum hinzugefügt wird.

Die Rote Garten-Johannisbeere bildet aufrechte und sommergrüne Sträucher. An den Zweigen befinden sich keine Stacheln. Meist beträgt die Wuchshöhe der Sträucher zwischen 1 m und 2 m. Junge Zweige weisen eine leicht behaarte und mit Drüsen besetzte Rinde auf. Bei älteren Zweigen ist die Rinde rötlichbraun bis grauschwarz gefärbt.

Die Laubblätter sind wechselständig angeordnet, der Blattstiel ist 3 cm bis 6 cm lang. Ihre drei- bis fünflappige Blattspreite ist rundlich; sie ist 4 cm bis 10 cm lang sowie zwischen 3 cm und 7 cm breit. Junge Blätter sind auf der Unterseite kurzflaumig behaart, ältere Blätter sind kahl.

Im April und Mai blüht die Rote Garten-Johannisbeere. Es stehen jeweils vier bis acht Blüten in traubigen, hängenden Blütenständen zusammen. Grünlich-gelb bis leicht rötlich sind die relativ unscheinbaren Blüten gefärbt.

Nach der Befruchtung entwickeln sich kugelige, glatte Beeren, die jeweils einen Durchmesser von 6 mm bis 11 mm haben. Reifen sie heran, nehmen sie eine Rotfärbung an. Viele vollreife Beeren sind an ihrer leuchtend roten Färbung zu erkennen. Es kommen allerdings auch Zuchtformen der Roten Garten-Johannisbeere vor, die weiße oder rosafarbene bis durchscheinende Beeren tragen.

Artimpressionen

Wilde Karde (Dipsacus fullonum)

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Blühende Wilde Karde, (c) Günther Pitschi/NABU-naturgucker.de
Blühende Wilde Karde, (c) Günther Pitschi/NABU-naturgucker.de

Mit ihrer Wuchshöhe von bis zu 1,5 m, mitunter sogar noch etwas höher, ist die Wilde Karde eine auffällige Erscheinung. Diese zweijährige Pflanze hat einen stacheligen Stängel. Ihre Grundblätter sind kurz gestielt und sie stehen in einer Rosette zusammen. Darüber befinden sich am Stängel kreuzgegenständig angeordnete Blätter, die an ihrer Basis paarweise zusammengewachsen sind; ihr Rand ist gekerbt. Nach Regenfällen bilden sich an der Basis dieser Blätter oft kleine Tümpel, in denen Mückenlarven leben und oft andere Insekten ertrinken.

Im Juli und August blüht die Wilde Karde. Ihre walzenförmigen, aufrechten Blütenstände haben eine Länge von 5 cm bis 8 cm. Sie sind von stacheligen, unterschiedlich langen Hüllblättern umgeben, die nach oben gebogen sind.

Bläulich bis zart violett sind die recht kleinen zwittrigen Blüten gefärbt. An den Blütenständen öffnen sich die einzelnen Blüten nach und nach, wobei ein für die Wilde Karde typisches Schema eingehalten wird: Zunächst öffnen sich die Blüten im mittleren Bereich des Blütenstandes, sie bilden einen waagerechten (horizontalen) Ring. Von dort aus blühen anschließend die darüber- beziehungsweise darunterliegenden Blüten auf, während die im mittleren Bereich bereits abblühen. So wandern mit der Zeit meist zwei blühende Bereiche als waagerechte Ringe von der Mitte des Blütenstandes aus nach oben beziehungsweise nach unten.

Zu finden ist die Wilde Karde an eher warmen Standorten. Sie wächst beispielsweise an Wegrändern, Böschungen, Ufern, auf Überschwemmungsflächen, auf Weiden sowie mitunter rund um Ruinen und auf vielen Ruderalflächen.

Artimpressionen

Spätsommer

Kultur-Apfel (Malus domestica), frühreifend

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Früchte des Kultur-Apfels, (c) Michael Kunde/NABU-naturgucker.de
Früchte des Kultur-Apfels, (c) Michael Kunde/NABU-naturgucker.de

Der Kultur-Apfel gehört in Deutschland zu den wichtigsten Kulturpflanzen, da seine Früchte – die Äpfel – als Nahrung ausgesprochen beliebt sind. Deshalb hat diese Pflanzenart eine große wirtschaftliche Bedeutung. Wie Destatis am 20. Januar 2021 in einer → Pressemitteilung berichtete, ist die Anbaufläche für Äpfel in Deutschland zwischen 2010 und 2020 um 6,6 % gewachsen. Geerntet wurden im Jahr 2020 deutschlandweit 1,20 Millionen Tonnen Äpfel. Über 70 % der geernteten Äpfel wurden als Tafelobst in den Handel gebracht, die restlichen Früchte würden zum Beispiel zu Säften weiterverarbeitet. In jenem Jahr stammte fast jeder vierte hierzulande geerntete Apfel aus Baden-Württemberg.

Apfelbäume sind sommergrün und sie können 8 m bis 15 m hoch werden. Ihre Krone ist oft recht breit, sofern die Bäume im Freiland oder auf Streuobstwiesen stehen. Kommerziell genutzte Apfelbäume können in ihrem Aussehen stark von der zuvor beschriebenen Form abweichen und kleiner sein sowie über eine weniger stark ausladende Krone verfügen. Dies wird durch Beschnitt erreicht und soll dazu beitragen, die Früchte leichter ernten zu können.

Die Blüten der Apfelbäume stehen einzeln oder in doldigen Schirmrispen und ihre fünf Kronblätter sind weiß oder rosa gefärbt. Blütenknospen sind immer relativ stark rötlich. Für Bienen und eine Reihe weiterer Insekten sind Apfelblüten wegen ihres Nektars sehr attraktiv. Nach der Befruchtung bilden sich Äpfel, die je nach Sorte zu unterschiedlichen Zeiten des Jahres ihre Reife erlangen. Können die ersten reifen Frühäpfel geerntet werden, zeigt dies den Beginn des phänologischen Spätsommers an.

Artimpressionen

Eberesche (Sorbus aucuparia)

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Eberesche mit reifen Früchten, (c) Michael Nickel/NABU-naturgucker.de
Eberesche mit reifen Früchten, (c) Michael Nickel/NABU-naturgucker.de

Die Eberesche, die volkstümlich vor allem als Vogelbeerbaum bekannt ist, wächst zu Bäumen heran, deren Wuchshöhe bis zu 15 m beträgt. Sie sind sommergrün und haben wechselständig an den Zweigen angeordnete Laubblätter. Diese sind circa 20 cm lang und rund 8 cm bis 11 cm breit. Ihre unpaarig gefiederte Blattspreite besteht in aller Regel aus 9 bis 19 länglich-elliptischen Blattfiedern. Jede Blattfieder ist ihrerseits zwischen 4 cm und 6 cm lang, die Breite beläuft sich auf circa 2 cm.

Von Mai bis Juli dauert die Blütezeit der Eberesche. Circa 200 bis 300 weiße Einzelblüten stehen jeweils in breiten Scheinrispen zusammen. Etwa 10 mm sind die einzelnen Blüten im Durchmesser groß und sie ziehen mit ihrem Nektar allerlei Insekten an.

Nach der Befruchtung bilden sich die Früchte der Eberesche. Von August bis September werden sie reif. Dann sind sie hellrot gefärbt und im Durchmesser circa 1 cm groß. Für zahlreiche Wildtiere, darunter hauptsächlich Vögel, stellen sie eine wichtige Nahrung dar. Wegen dieser großen Beliebtheit bei den Vögeln werden sie als Vogelbeeren bezeichnet. Dieser Name bezieht sich also einerseits auf die Früchte und andererseits auf die gesamte Pflanzenart.

Typische Wuchsorte der Eberesche sind Waldränder und Hecken. Im Siedlungsraum kommt sie oft in Parkanlagen vor. Weil sie relativ anspruchslos ist, kann die Eberesche Brachflächen und neu entstandene Lichtungen schnell besiedeln.

Artimpressionen
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