Beobachtungsprojekt Phänologie
Willkommen bei der Informationssammlung zu unserem Beobachtungsprojekt (Monitoring) zur Phänologie, das NABU-naturgucker.de in Kooperation mit dem → Deutschen Wetterdienst (DWD) durchführt.
Selbstverständlich können Sie auch direkt mitmachen und Beobachtungen mithilfe unseres Meldeformulars übermitteln.
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Falls Sie sich vorab erst in das Thema einarbeiten möchten, scrollen Sie entweder nach unten oder klicken Sie bitte auf die folgenden Links, um direkt zu den entsprechenden Detailbeschreibungen zu gelangen. Sie erfahren auf dieser Seite mehr darüber, was es mit der phänologischen Forschung auf sich hat, wie Sie sich selbst am Projekt beteiligen können und woran Sie die im Fokus stehenden Arten erkennen.
- → Hintergründe
- → Buchtipp zum Thema
- → Beobachtungszeitraum
- → Beobachtungsaufgaben
- → Vorstellungen der Zielar(ten)
Hintergründe
Früher haben die Menschen die Natur sehr genau beobachtet, um rechtzeitig die Saat auszubringen oder den richtigen Zeitpunkt für die Ernte abzupassen. Wann welche Pflanzen erstmals blühen, war für sie oft wichtiger als ein Kalender. Denn abhängig vom Witterungsgeschehen des jeweiligen Jahres in der betrachteten Region kann der Blühbeginn einer Pflanzenart ein wenig früher oder später als im durchschnittlichen Mittel stattfinden. Einen fixen, allgemeingültigen Termin gibt es nicht.
Seit einigen Jahren verlagert sich der Beginn der Blütezeit einiger Pflanzen zusehends auf frühere Zeitpunkte im Jahr. So berichtete beispielsweise das SWR-Magazin „Planet Wissen“ schon im März 2014 über das Phänomen der immer früher stattfindenden Apfelblüte. Demzufolge habe sich der durchschnittliche Blühbeginn innerhalb der vergangenen 30 Jahre um zehn Tage nach vorn verschoben, siehe → Quelle. Dies belegt: Wann Pflanzen ihren Blühbeginn haben, ist nicht nur eine Frage des Wetters, sondern auch des Klimas – oder eben des Klimawandels.
Gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) führt NABU-naturgucker.de seit 2018 ein Projekt durch, in dessen Rahmen Beobachtungsdaten zu bestimmten Pflanzenarten gesammelt werden sollen. Es geht dabei um die Phänologie, also um die im Jahresverlauf auftretenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen ausgesuchter Pflanzenarten. Hierbei wird das Jahr nicht nur in vier Jahreszeiten unterteilt, sondern in deutlich feiner abgestufte phänologische Jahreszeiten. Jede dieser phänologischen Jahreszeiten wird durch eine sogenannte Leitphase eröffnet, zum Beispiel der Vorfrühling durch die Blüte der Gewöhnlichen Hasel (Corylus avellana), siehe hierzu auch der Beitrag → Die phänologische Uhr auf der Webseite des DWD.
Wer sich an unserem Phänologie-Beobachtungsprojekt beteiligen und Beobachtungsdaten – am besten immer aufgewertet mit Belegbildern – melden möchte, den bitten wir darum, die Aufmerksamkeit auf spezifische Aspekte im Zusammenhang mit den Zielarten zu richten. Welche dies sind, wird weiter unten detailliert erläutert. Diese Details zu erfassen, ist ungemein wichtig, damit sich eine homogene phänologische Datensammlung ergibt, die wissenschaftlich ausgewertet werden kann. Freilich können Sie darüber hinaus all Ihre weiteren Beobachtungen anderer Arten ebenfalls auf NABU-naturgucker.de dokumentieren.
Buchtipp zum Thema

Falls Sie selbst gern phänologische Beobachtungen sammeln oder Ihr Wissen über die Phänologie aufbauen beziehungsweise erweitern möchten, dann könnte das im Haupt Verlag erschienene Buch „Pflanzen im Rhythmus der Jahreszeiten“ genau das Richtige für Sie sein.
Dieses 272 Seiten umfassende Werk vermittelt in kompakter und allgemein verständlicher Form das wichtigste Hintergrundwissen und stellt 60 Pflanzenarten sowie deren relevante Entwicklungsstadien in Wort, Bild und Zeichnung vor.
Das Autor*innenteam legt nicht nur Wert darauf, komplexe Zusammenhänge leicht nachvollziehbar darzulegen. Es werden auch jede Menge hilfreiche Tipps für die Praxis gegeben. So wird es leichter, sich in die Regeln einzuarbeiten, die der zielgerichteten Datenerfassung als Basis dienen und sowohl von interessierten Naturbeobachtenden als auch von hauptberuflich Forschenden genutzt werden.
Hier geht es zu unserer → Rezension dieses Buches. Auch direkt beim Verlag können Sie sich → über das Buch informieren oder es auf Wunsch dort direkt bestellen.
Beobachtungszeitraum
Da der Fokus auf mehreren Pflanzenarten und unterschiedlichen Vegetationsphasen liegt, erstreckt sich die Laufzeit des Phänologie-Monitorings von NABU-naturgucker.de und des DWD über das gesamte Jahr. Oft können die ersten Arten bereits im Januar beobachtet werden, die letzten sind bis in den November oder Dezember hinein in der entsprechenden Phase zu sehen. Sie können mit Ihren Beobachtungen vom Jahresbeginn bis zum Jahresende wertvolle Beiträge zu dem Beobachtungsprojekt leisten.

Beobachtungsaufgaben
Weil das Phänologie-Monitoring ein umfangreiches Artenrepertoire umfasst und das gesamte Jahr über stattfindet, sind die Aufgabenstellungen auf die jeweiligen phänologischen Jahreszeiten abgestimmt. Im Folgenden finden Sie die aktuellen und bald darauf anstehenden Beobachtungsaufgaben. Gern können Sie Ihre Beobachtungen direkt über unser bebildertes Meldeformular an uns übermitteln. Der Vorteil der Nutzung dieses Formulars ist, dass Sie nicht bei NABU-naturgucker.de registriert und angemeldet zu sein brauchen, um Ihre Beobachtungen zu melden. Darüber hinaus unterstützt Sie das Formular dank der darin eingebetteten Bilder beim Erkennen der Zielarten.
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Wenn Sie im Formular am Computer auf eines der Artbilder klicken, öffnet sich ein Fenster, in dem Sie alle auf NABU-naturgucker.de vorliegenden → bestimmungsrelevanten Fotos/Videos der jeweiligen Art sehen können. Somit haben Sie die Möglichkeit, Bildmaterial anzuschauen, das Ihnen typische Merkmale der jeweiligen Arten zeigt.
Tipp: Detaillierte Hilfestellungen zur Bedienung des Meldeformulars finden Sie hier. (Link später nachtragen)
Selbstverständlich steht es Ihnen frei, Ihre Beobachtungen alternativ wie gewohnt über unsere Webseite → NABU-naturgucker.de oder mittels einer unserer Apps zu melden.
Die folgende Gesamtübersicht aller Zielarten und Vegetationsphasen unseres Phänologie-Monitorings ermöglicht es Ihnen, sich einen Überblick über das große Ganze zu verschaffen.
Phänologische Jahreszeit | Art(en) und phänologisch Aspekte |
Vorfrühling | 1. Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana) – Blühbeginn 2. Kleines Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) – Blühbeginn 3. Sal-Weide (Salix caprea) – Blühbeginn, gelbe Staubbeutel sichtbar |
Erstfrühling | 1. Garten-Forsythie (Forsythia x intermedia) – Blühbeginn 2. Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) – Blüte |
Vollfrühling | 1. Kultur-Apfel (Malus domestica) – Blühbeginn 2. Bär-Lauch (Allium ursinum) – Blüte |
Frühsommer | 1. Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) – Blühbeginn, erste Dolde zur Hälfte aufgeblüht 2. Eberesche (Sorbus aucuparia) – Blühbeginn |
Hochsommer | 1. Rote Garten-Johannisbeere (Ribes rubrum var. domesticum) – erste Früchte reif 2. Wilde Karde (Dipsacus fullonum) – Blüte |
Spätsommer | 1. Kultur-Apfel (Malus domestica), frühreifend – erste Früchte reif, erstes Durchpflücken lohnt sich 2. Eberesche (Sorbus aucuparia) – erste Früchte voll ausgefärbt |
Frühherbst | 1. Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) – erste Früchte voll ausgefärbt |
Vollherbst | 1. Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) – erste Früchte fallen herunter |
Spätherbst | 1. Eberesche (Sorbus aucuparia) – Blattfall, 50 % gefallen |
Winter | 1. Kultur-Apfel (Malus domestica), spätreifend – Blattfall, 50 % gefallen |
Tipp: Zu Beginn des Jahres führt NABU|naturgucker traditionell auch immer das Beobachtungsprojekt → Frühe Blüher durch. Die Auswahl der Zielarten unterscheidet sich in weiten Teilen von derjenigen des Phänologie-Monitorings. Vielleicht möchten Sie ja an beiden Projekten teilnehmen und ihre Pflanzenbeobachtungen melden – wir würden uns freuen!
Aufgabe Winter

Aus Sicht der Meteorolog*innen beginnt der Winter, wenn bestimmte Baumarten ihre Blätter abwerfen. Es handelt sich dabei um Bäume, die relativ spät ihr Laub abwerfen. Andere Laubbaumarten sind zu dieser Zeit oft bereits vollständig blattlos. Stellvertretend für den Beginn dieser phänologischen Jahreszeit sind der Blattfall der Stiel-Eiche (Quercus robur), des spätreifenden Kultur-Apfels (Malus domestica) und der Europäischen Lärche (Larix decidua). Melden Sie bitte die Beobachtungen folgender Pflanzenspezies auf NABU-naturgucker.de:
- Blattfall, 50 % gefallen, beim spätreifenden Apfel.
Zu erkennen, wann diese Phase erreicht ist, ist vergleichsweise leicht möglich, indem die Exemplare dieser Pflanzenart betrachtet und auf das Vorhandensein von Blättern geachtet wird. Bitte tragen Sie beim Melden Ihrer Beobachtungen „50 % der Blätter gefallen“ ein.
Hinweis: Falls von den von Ihnen beobachteten Pflanzen in Ihrer Region nur wenige Blätter oder bereits mehr als die Hälfte der Blätter abgefallen sind, können Sie diese Beobachtungen trotzdem auf NABU-naturgucker.de melden. Vermerken Sie dann einfach „Blätter abwerfend“.
Weiter unten finden Sie einen → Beschreibungstext über die Zielart.
Vorstellungen der Zielart(en)
Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Zielarten der jeweiligen phänologischen Zeiträume, die im Fokus unseres Beobachtungsprojektes stehen.
Kultur-Apfel (Malus domestica), spätreifend – Winter
Hier geht es zum → Artporträt NABU-naturgucker.de.

Der Kultur-Apfel gehört in Deutschland zu den wichtigsten Kulturpflanzen, da seine Früchte – die Äpfel – als Nahrung ausgesprochen beliebt sind. Deshalb hat diese Pflanzenart eine große wirtschaftliche Bedeutung. Wie Destatis am 20. Januar 2021 in einer → Pressemitteilung berichtete, ist die Anbaufläche für Äpfel in Deutschland zwischen 2010 und 2020 um 6,6 % gewachsen. Geerntet wurden im Jahr 2020 deutschlandweit 1,20 Millionen Tonnen Äpfel. Über 70 % der geernteten Äpfel wurden als Tafelobst in den Handel gebracht, die restlichen Früchte würden zum Beispiel zu Säften weiterverarbeitet. In jenem Jahr stammte fast jeder vierte hierzulande geerntete Apfel aus Baden-Württemberg.
Apfelbäume sind sommergrün und sie können 8 m bis 15 m hoch werden. Ihre Krone ist oft recht breit, sofern die Bäume im Freiland oder auf Streuobstwiesen stehen. Kommerziell genutzte Apfelbäume können in ihrem Aussehen stark von der zuvor beschriebenen Form abweichen und kleiner sein sowie über eine weniger stark ausladende Krone verfügen. Dies wird durch Beschnitt erreicht und soll dazu beitragen, die Früchte leichter ernten zu können.
Die Blüten der Apfelbäume stehen einzeln oder in doldigen Schirmrispen und ihre fünf Kronblätter sind weiß oder rosa gefärbt. Blütenknospen sind immer relativ stark rötlich. Für Bienen und eine Reihe weiterer Insekten sind Apfelblüten wegen ihres Nektars sehr attraktiv. Nach der Befruchtung bilden sich Äpfel, die je nach Sorte zu unterschiedlichen Zeiten des Jahres ihre Reife erlangen.
Wie zahlreiche andere Baumarten werfen Apfelbäume ihr Laub zum Winter hin ab. Der Blattfall des spätreifenden Apfels ist für Meteorolog*innen ein wichtiger Zeiger für den Beginn des phänologischen Winters. Meist werfen spätreifende Kultur-Äpfel ihr Laub im November ab. Mancherorts kann der Blattfall jedoch bereits im Oktober beginnen oder er zieht sich bis zum Dezember hin.
Artimpressionen

Die NABU|naturgucker-Akademie ist ein Online-Lernort für Naturbegeisterte mit vielfältigem Angebot. Dabei entscheiden Sie, wann und wie viel Sie lernen möchten. Sämtliche Inhalte stehen Ihnen kostenlos zur Verfügung. Für alle, die gern ihr Wissen über Pflanzen und weitere Organismengruppen wie Vögel oder Pilze ausbauen möchten, gibt es umfangreiche Lernthemen. Daneben sind Lebensräume mit entsprechenden Lernangeboten vertreten – klicken Sie sich rein!